Veranstaltung: | Beispiel-Versammlung |
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Antragsteller*in: | Landesvorstand (dort beschlossen am: 28.02.2015) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 28.01.2021, 09:05 |
WP1: GUTES ESSEN Damit eine ökologisch und sozial nachhaltige Landwirtschaft Zukunft hat!
Text
Gutes Essen ist für viele Menschen ein Teil ihrer regionalen Identität. Sie
möchten wissen, wo ihr Essen herkommt und wie es produziert wird. Unsere Kinder
kommen in Kindertagestätten und Schulen nur noch selten mit frischen saisonalen
Lebensmitteln aus der Region in Kontakt. Im Supermarkt oder in der Kantine sind
Herkunft und Herstellung der Produkte oftmals nicht ersichtlich. Im eng
getakteten Alltag bleibt dann meist nichts anderes übrig, als zum gerade
verfügbaren undurchsichtigen Produkt zu greifen. Gerade in einem
landwirtschaftlich geprägten Bundesland wie Mecklenburg-Vorpommern sollten mehr
Produkte angeboten werden, die klar erkennbar fair, regional, umweltschonend und
ohne Tierleid erzeugt wurden. Voraussetzung für ein solches Angebot ist eine
vielfältige, ökologisch und sozial nachhaltige Landwirtschaft. Eine solche
Landwirtschaft zu stärken, ist eines der zentralen Ziele von BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN. Noch dominieren andere Verhältnisse. Viele Agrarbetriebe, gerade in der
Milch- und Schweinewirtschaft, kämpfen aktuell ums Überleben. Ihre Existenz wird
durch eine Agrarpolitik bedroht, die auf den Export billiger Massenware setzt.
Um zu überleben, müssen die Betriebe immer weiter wachsen und ihre Produktion
rationalisieren. Dabei gibt es zahlreiche Verlierer. Seit 2007 mussten in
unserem Bundesland von 5.400 Agrarbetrieben 700 Betriebe aufgeben. Mecklenburg-
Vorpommern ist von der großräumigen Landwirtschaft geprägt, wie kaum ein anderes
Bundesland. 70 Prozent der Nutzfläche werden von Betrieben bewirtschaftet, die
größer als 500 Hektar sind. Auf 100 Hektar Nutzfläche kommen in unserem Land nur
noch rund 1,3 Arbeitsplätze – so wenig wie in keinem anderen Bundesland –
während es bundesweit durchschnittlich 3,3 Arbeitsplätze sind. Die
Bruttowertschöpfung je Hektar ist in Mecklenburg-Vorpommern jedoch nur halb so
hoch wie in Bayern, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen. Der Grund liegt hier
in der Konzentration auf die Erzeugung weniger, vergleichsweise billiger
Massenprodukte, wie Raps, Getreide oder Fleisch in großen Produktionseinheiten.
Dem gegenüber werden Kartoffeln nur noch auf 1,3 Prozent, Gemüse auf nur 0,2
Prozent der Ackerfläche angebaut. Jedes Jahr werden in Mecklenburg-Vorpommern
aus Angst vor Ernte- und Einkommensausfällen viele Tonnen Pestizide auf den
Feldern versprüht – darunter auch Glyphosat, das im Verdacht steht,
krebserregend zu sein. Da durch nicht tiergemäße Haltung der Nutztiere permanent
eine hohe Ansteckungsgefahr besteht, werden in der industriellen Tierhaltung
kontinuierlich und prophylaktisch Antibiotika eingesetzt. Unser Land braucht
eine Abkehr von der industriellen Tierhaltung, eine konsequente Förderung des
Bio-Landbaus und eine Stärkung der regionalen Wirtschaftskreisläufe. Die
regionale Erzeugung und Vermarktung sowie die heimische Veredelung der Produkte
bieten die Grundlage für krisenfestere Einkommen der Betriebe und mehr
Arbeitsplätze. So können Dörfer belebt, Erholungsräume geschaffen, die
Kulturlandschaft gepflegt und die vielfältige Natur auch für nachfolgende
Generationen erhalten werden. Darum setzen wir GRÜNE uns für eine
Landwirtschaftspolitik ein, die eine vielfältigere und bäuerliche Landwirtschaft
mit sozialer und ökologischer Verantwortung fördert. Wir werden den Dialog mit
den konventionell wirtschaftenden Landwirtinnen und Landwirten intensivieren,
denn nur gemeinsam ist eine industrielle Landwirtschaft zu stoppen und das
„Höfesterben“ aufzuhalten.Umfragen ergaben:
Die Mehrheit der Kinder, Schülerinnen und Schüler und Eltern bezeichnet die
Verpflegung in Befragungen als wenig attraktiv. Dabei ist eine gesunde,
abwechslungsreiche Verpflegung in Kindertageseinrichtungen und Schulen, die alle
Kinder und Jugendlichen erreicht, wichtig. Die Deutsche Gesellschaft für
Ernährung (DGE) hat praxistaugliche Qualitätsstandards für die Schulverpflegung
entwickelt. Doch kaum ein Schul- oder Kindergartenträger in Mecklenburg-
Vorpommern setzt diese Standards um.
Deshalb wollen wir:
• einen Landesfond in Höhe von 500.000 Euro pro Jahr zur Unterstützung der
Essensanbieter, um die Umstellung der Küchen auf die Anforderungen des DGE-
Standards zu realisieren. Die gesunde und abwechslungsreiche Schul- und
Kitaverpflegung durch die Caterer und Küchen soll auch der Förderung der Nutzung
von regionalen, nachhaltigen Produkten dienen.
• bis 2020 alle Kindergärten (Kita) und Schulen in die Lage versetzten, das
Qualitätszertifikat der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) erwerben zu
können.
• die jährliche Veröffentlichung der Ergebnisse der Hygienekontrollen von
Kindergärten und Schulen mit eigenen Küchen.
• ein Förderprogramm für Kita- und Schulgärten.
• die finanzielle Unterstützung durch die europäischen Schulmilch- und
Schulobstprogramme nutzen und flächendeckend für eine gesunde Ernährung an
Schulen und Kitas im Land einsetzen.
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Ole Krüger: